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Chrome-Browser unter Android: Meine Plugins für Datenschutz, Privatsphäre, Sicherheit

RudiKategorie: Meine Lieblingsapps 0 Kommentare

Normalerweise kann man (derzeit) im Google- Chrome-Browser auf Android-Smartphones keine Plugins installieren. Daher fehlen mir hier wichtige Datenschutz-Addons. Der Kiwi-Browser ist eine Chrome-Version, bei der das Einbinden von Erweiterungen jedoch geht. Ich liste hier meine installierten Erweiterungen bezüglich dem Thema Datenschutz auf.

Inhaltsverzeichnis

Datenschutz ist mir sehr wichtig, wenn ich mittels einem Browser diverse Internetseiten besuche. Ich weiß, dass im Hintergrund viel dafür getan wird, um  mein Surfverhalten aufzuzeichnen und zu analysieren – zumindest, wenn ich auf kommerziellen Seiten zugegen bin. Wir wissen nicht, was mit diesen so erstellten Profilen später noch alles von wem angestellt werden kann.

Daher benötige ich auch auf meinem Android-Handy bzw. auf meinem Tablet, welches ich täglich zum Lesen nutze, einen Browser, welcher eine Vielzahl an Add-ons unterstützt, um entsprechende Plugins für Privatsphäre, Datenschutz und Sicherheit installieren zu können.

Der Chrome-Browser von Google gefällt mir eigentlich sehr gut. Jedoch kann man in der Variante für Android keine Erweiterungen installieren. Vermutlich liegt dies daran, dass Google nicht möchte, dass die Leute hier Werbeblocker einbinden, da dadurch ja Gewinne durch (Google-) Werbung verloren gehen würden.

Firefox hat sich unter Android zu einem recht tüchtigen Browser gemausert. Hier sind offiziell wichtige Add-ons installierbar. Über einen kleinen Umweg sind sogar alle Plugins installierbar – auch jene, die nicht offiziell für den mobilen Firefox-Browser bereit gestellt werden. Ich komme leider mit der Startseite-Tab-Lösung von Firefox auf Android nicht klar und zumindest ein mir wichtiges Add-on funktioniert dort nicht. Daher bleibe ich bei Chrome. Doch halt: Chrome nutze ich gar nicht – Ich nutze auf Android eine etwas andere Version davon, nämlich den »Kiwi Browser«:

Unter dem Kiwi-Browser beliebige Add-ons installieren

Mit dem Kiwi Browser auf Android kann man direkt aus dem Chrome Web Store die gewünschten Erweiterungen installieren, die es auch für den Chrome-Browser für den PC / Laptop gibt. Nicht alle werden korrekt auf dem mobilen „Chrome“ funktionieren. Bei den meisten hat es bei mir aber funktioniert.

Addon-Menü bei dem mobilen Kiwi-Browser

Der Kiwi-Browser ist (fast) nichts anderes als der Chrome-Browser. Sie basieren beide auf den selben „Unterbau“ und sehen fast gleich aus. Der große Unterschied: Wie auf dem oberen Bild zu sehen, kann man hier problemlos die Chrome-Addons installieren – also alle Erweiterungen die man von der Desktop-Version kennt.

Hintergrund: Kiwi, Chrome und andere Browser basieren alle auf den Open-Source-Browser »Chromium«.

Meine Erweiterungen für Datenschutz und Sicherheit

Ich stelle in diesem Artikel meine Erweiterungen für meinen Android-Browser vor, welche speziell für einen erweiterten Datenschutz, auf Sicherheit beim Surfen und auf das Einsparen von überflüssigen Netzwerk-Verbindungen ausgelegt sind.

Smartphone mit dem Kiwi Browser mit Übersicht Erweiterungen

Im Kiwi-Browser kann man Erweiterungen ganz normal über den Chrome-Webstore (die Internetseite) installieren. Man kann Addons aber auch z. B. als lokale Zip-Datei installieren, wenn es diese nicht im offiziellen Chrome-Webstore gibt.

Es folgt nun eine Auflistung an Plug-ins, welche ich aufgrund von meinem doch recht großen Interesse an Datenschutz installierte. Es gibt sie auch für Firefox und natürlich auch für Desktop-Browser.

uBlock origin – Werbe- und Scriptblocker

Die für mich (und viele andere auch) wichtigste Erweiterung ist »uBlock Origin«:

Smartphone mit der App uBlock Origin darauf

Dieses Add-on kennen Sie sicherlich. Zunächst ist uBlock ein Werbeblocker. Aber damit kann man noch viel mehr machen!

uBlock Origin kann auch Scripte und Daten von Dritten blockieren, die im Hintergrund geladen werden.

Hierzu muss man allerdings den s. g. Medium Mode aktivieren bzw. einrichten. uBlock blockiert also nicht nur Werbung sondern auch überflüssige Scripte. Außerdem kann man (mit der „Pipette“) störende Design-Elemente auf manchen Seiten ausblenden. So besuche ich bestimmte Websites regelmäßig und hier stören mich dicke Banner, Seitenleisten und dergleichen, die ich einfach ausblende.

uBlock Origin kann auch zu große Bilder blockieren oder externe Schriften. All dies beschert mir einen deutlich geringeren Datenverbrauch beim Surfen. Und natürlich hinterlasse ich so deutlich weniger Spuren im Netz. Anzumerken sei jedoch, dass manche Internetseiten nicht mehr korrekt funktionieren, wenn man zu viel blockt.

Decentraleyes – Scripte lokal bereit stellen

Das Addon »Decentraleyes« stellt populäre Script-Pakete lokal auf dem Smartphone bereit, anstatt dass man sie immer wieder von externen Servern laden muss.

Smartphone mit Addon Decentraleyes

Um den Sinn dieser Erweiterung zu verstehen, muss man wissen, wie viele Websites funktionieren: Für bestimmte Elemente (beispielsweise ein besonders schönes, animiertes Menü) wird der dazugehörige Code nicht mehr auf dem Server gespeichert, von dem die Internetseite abrufbar ist. Diese Daten werden aus externen Bibliotheken geladen. Da es häufig immer die selben Daten sind, ist es sinnvoll, diese einfach lokal auf dem Smartphone zu speichern.

Da derlei Script-Pakete nun nicht mehr von Dritten (z. B. Google-Server) abgerufen werden, können diese mein Surfverhalten viel schlechter nachvollziehen / aufzeichnen.

Obacht: Wer uBlock im oben angesprochenen „Medium-Modus“ nutzt, muss hier die Quellen zu diesen relevanten Scripten zunächst wieder freigeben (siehe diese Anleitung). Decentraleyes lenkt diese dann auf die lokalen Pakete um, falls eine Website entsprechende Anfragen stellt. Da diese Daten nun lokal bereits zur Verfügung stehen, wird natürlich auch das Datenvolumen weniger belastet.

Normalerweise werden Cookies von Browsern recht lange aufbewahrt. Die meisten benötigt man jedoch gar nicht – schon gar nicht über die Browsersitzung hinaus.

Smartphone mit Browser und der Erweiterung Cookie Auto Delete

Daher nutze ich die Erweiterung »Cookie AutoDelete«. Die Funktionsweise dahinter ist schnell erklärt: Das Addon bewirkt, dass nach dem Verlassen einer Website alle Cookies gelöscht werden – außer diejenigen von den Internetseiten, welche man auf die „Whitelist“ gesetzt hat.

Mein Chrome / Kiwi Browser speichert also nur Cookis von Seiten, bei denen ich dies gestattet hatte. Dies sind natürlich Internetangebote, bei denen ich gerne eingeloggt bleiben möchte – beispielsweise Foren. Die Cookies aller anderen Seiten werden, kurz nachdem ich sie verlassen habe, automatisch gelöscht.

Fingerprint Defender – virtuellen Fingerabdruck verwischen

Es sind heute nicht nur die berühmten Cookies, über die das eigene Surf-Verhalten seitenübergreifend von Dritten nachvollzogen werden kann. Mittels Javascript können eine Menge technische Details über den Browser sowie über den genutzten Computer / das Smartphone ausgelesen werden. Die Summe aller dieser Details bildet einen virtuellen Fingerabdruck, welcher sich sehr häufig von dem anderer Nutzer unterscheidet – man ist also auch ohne Cookies identifizierbar. Aber auch gegen dieses ›Fingerprinting‹ gibt es Browser-Erweiterungen:

»Fingerpringt Defender« besteht aus vier einzelnen Erweiterungen:

Diese kleinen Addons liefern gefälschte Daten aus.

Gehen Sie beispielsweise auf diese Test-Website, wird sich vermutlich der Wert „Signature“ nicht ändern – auch wenn Sie die Seite aktualisieren. Dies ist Ihr ermittelter Fingerabdruck (einer von vielen). Nachdem das Addon „Canvas Fingerprint Defender“ installiert- und aktiviert wurde, müsste jedoch bei jeder Seiten-Aktualisierung eine andere Signatur angezeigt werden. Diese Addons spielen also je völlig willkürliche, falsche Daten aus.

WebRTC Control – lokale IP-Adresse verschleiern

Innerhalb meines Heimnetzes (das Haus-WLAN) besitzen alle am Router eingeloggten Geräte eine eigene, von mir genau definierte IP-Adresse. Durch die sogenannte „WebRTC-Technik“ kann eine Website diese auslesen. Ein weiterer kleiner Baustein, mittels dem ein Profil ausgebaut werden kann. Da ich meinen Geräten manuell recht exotische IP-Adresse zugewiesen hatte, habe ich mir die Erweiterung »WebRTC Control« installiert. Durch sie wird ein Auslesen verhindert.

Viel wichtiger ist hierbei jedoch zu wissen, dass die öffentliche, einzigartige und nachvollziehbare IP-Adresse bei der Verwendung eines VPN durch ein WebRTC-Leck auch ausgelesen werden kann. Genau das möchte man ja durch ein VPN verhindern.

Falls das, was ich gerade geschrieben habe, für Sie jedoch böhmische Dörfer sind, benötigen Sie dieses Add-on nicht. Außerdem wird man damit vermutlich technische Probleme mit Videokonferenz-Seiten bekommen.

Floccus – Lesezeichen mit eigener Cloud synchronisieren

Falls Sie Ihre Lesezeichen (Favoriten) nicht mit anderen Geräten synchronisieren möchten, können Sie diesen Punkt überspringen.

Smartphone mit Browser-Addon um Lesezeichen zu synchronisieren

Ich synchronisiere meine Lesezeichen über alle meine Geräte hinweg: Kiwi-Browser auf Tablet, Kiwi auf Smartphone, Firefox am PC. Ich nutze hierzu keinen externen Dienst. Denn ich möchte ja nicht, dass jemand anderes in den Besitz dieser persönlichen Daten gelangt bzw. dass diese für eine Profilbildung benutzt werden.

Ich bin technisch versiert und habe mir auf einem Internetserver eine sogenannte Nextcloud selber installiert. Es ist eine eigene, kleine Cloud – also ein Internet-Speicher für Dateien, Kalender, Termine, Adressbücher, Notizen und eben Browser-Favoriten. Mit dem Addon »Floccus« kann ich diese auch mit „Chrome“, besser gesagt mit Kiwi, synchronisieren. Ich habe dort beispielsweise einen Unterordner „später Lesen“, in den ich unterwegs vom Smartphone aus gerne Lesezeichen zu Seiten ablege, die ich zu einem späteren Zeitpunkt lesen möchte. Daheim am Computer finde ich das Lesezeichen, synchronisiert, ebenfalls vor.

Reguläre Browser-Einstellungen bezüglich Datenschutz

Man kann Chrome unter Android (bzw. Kiwi) natürlich bereits schon ohne speziellen Erweiterungen mittels den regulären Einstellungen etwas dateschutzfreundlicher konfigurieren:

Smartphone mit Browser und Google Einstellungen

Das erste, was ich meist in den Einstellungen von Chrome unter Android aufrufe, ist der Bereich „Google Dienste“. Diese Schalter deaktiviere ich gleich.

 

Chrome Browser auf einem Smartphone mit Fenster Einstellungen

Ich deaktiviere unter „Datenschutz und Sicherheit“ auch „Safe Browsing“. Denn ich möchte natürlich keinesfalls, dass meine eingegebenen Adressen von Google analysiert werden. Ich lasse Seiten auch nicht „vorab laden“. Hierdurch wird im Hintergrund, unbemerkt, einigen Links gefolgt. Dies erhöht nur unnötig den Datenverbrauch und läge außerhalb meiner Kontrolle. Um diese geht es ja.

Searx – Google-Proxy als Suchmaschine

Als Suchmaschine benutze ich tatsächlich Google – aber über einen s. g. Proxy. Was soll das denn nun schon wieder sein? Dies ist eine vorgeschaltete Instanz. Google bekommt die Eingaben (also u. a. meine IP-Adresse) also nicht von mir übermittelt sondern eben von diesem Proxy-Dienst. Ich nutze hierzu die Software »Searx«:

Smartphone mit Browser und der Suchmaschine Searx

Die Suchergebnisse stammen alle von Google (oder von anderen unter den Searx-Einstellungen definierbaren Suchmaschinen). Searx läuft auf diversen Servern. Man kann diese Suchmaschine auch selber auf einem eigenen Server installieren. Doch mir reicht eine der vielen Instanzen, die andere bereit stellen. Kiwi bzw. Chrome hatte Searx bei mir auch gleich in den Einstellungen zur bevorzugten Suchmaschine angeboten, nachdem ich die Seite mehrmals nutzte. Bei der Verwendung sollte jedoch beachtet werden, dass die Suche manchmal nicht funktioniert, da andere bereits zu viele Anfragen über die genutzte Searx-Instanz gesendet hatten.

Kurzum

Dank dem Kiwi-Browser hat man unter Android quasi den allseits bekannten Chrome zur Verfügung mit der zusätzlichen Möglichkeit, Add-ons installieren zu können. Wie gezeigt, gibt es hier einige sehr interessante Datenschutz- und Sicherheits-Erweiterungen.

Leider „telefoniert“ auch Kiwi nach Hause (es sind drei Serververbindungen). Diese konnte ich jedoch alle blockieren. Ansonsten ist mir hier nichts Negatives aufgefallen. Ich denke, dank den hier vorgestellten Plug-ins bin ich auch mobil unter Android recht anonym auf der Datenautobahn unterwegs bzw. hinterlasse wenige Fußspuren.

Doch wer sich intensiver mit Datenschutz und Sicherheit beim Browsen beschäftigt hat, weiß auch, dass es durch die entsprechenden Filter und Konfigurationen auch zu nicht nutzbaren Internetseiten kommen kann. Dann muss man Ausnahmen anlegen oder die Konfiguration ändern, was natürlich einen verminderten Komfort bedeutet und bisweilen nervt. Datenschutz im Internet ist Arbeit und ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel.

Smartphone mit der App Rethink DNSWenn Sie sich generell für Datenschutz für den Smartphone-Bereich interessieren, empfehle ich auch meinen Artikel: Dies sind meine bevorzugten Datenschutz-Apps.

veröffentlicht: 18.03.24 | letzte Änderung: 24.03.24

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