Lebensdauer des Akkus verlängern
Ladevorgang vom Handy automatisch stoppen: Ladekontrolle mit zwei Apps
Vielleicht wissen Sie es ja schon: Smartphones sollte man möglichst nie regelmäßig zu 100% aufladen. Zu schnell nutzt dabei der interne Akku ab. Ich stelle für Android-Handys zwei Möglichkeiten vor, das Laden automatisch zu deaktivieren, ohne dass man hierbei das Ladekabel ziehen muss. Beide besitzen eine Ladekontrolle, die die Stromzufuhr automatisch deaktiviert.
In diesem Beitrag geht es darum, wie man bei Android das Laden automatisch deaktivieren kann – und zwar bereits unter 100%. Leider funktioniert dies bei den meisten Handys ohne Root nicht (außer mit einem Zusatzgerät – dazu gleich mehr). Nur Samsung bietet so etwas, soweit ich weiß, frei aber versteckt in den Einstellungen des Smartphones an.
Ich nutze mein Android-Handy seit ca. 5 Jahren. Es funktioniert noch hervorragend. Auch der Akku ist noch völlig in Ordnung bzw. besitzt noch seine hohe Kapazität. Wie geht das? Nun, man sollte vermeiden, diese interne Batterie (genauer: „Zelle“) täglich auf 100% hoch zu laden. Idealerweise hat man hier eine automatische Ladekontrolle, die eher konservativ eingestellt ist.
Idealerweise stoppen Sie den Ladevorgang bei ca. 80 bis 85%!
Das geht natürlich ganz einfach: Sie ziehen einfach das Ladekabel ab. Aber natürlich muss man hierbei ständig den Ladestatus kontrollieren. Das ist unpraktikabel. Bei zumindest Android-Smartphones ist es jedoch durchaus möglich (mit einem „Eingriff“), den Vorgang abzubrechen, obwohl noch der Stecker steckt! Sie können das Ladegerät bzw. das Telefon so auch über Nacht an der Steckdose lassen, ohne dass Sie Sorge dafür tragen müssen, dass hier irgend etwas „explodiert“ (für diesen Satz möchte ich mich sicherheitshalber aber nicht verbürgen). Die Ladekontrolle überwacht dies automatisch.
Einige „Akku-Apps“ wie z. B. AccuBattery versuchen wenigstens, durch einen Ton darauf aufmerksam zu machen, dass die interne Zelle („Batterie“) jetzt auf 80% geladen ist und dass man nun am besten das Aufladen stoppen sollte. Deaktivieren können solche Apps das Laden des Akkus nicht, denn:
Voraussetzung zumeist: Sie müssen Root-Zugriff auf Ihr Handy haben! Ihr Androide muss also gerootet sein (also »Administratorrechte« erhalten haben), was er ab Werk nicht sein wird. Nur so haben Sie (bzw. Apps) Zugriff auf das Wurzelverzeichnis des Telefons. Ohne Root geht es nur mit einem Zusatzgerät (überübernächster Punkt).
Ladekontrolle bei Samsung Galaxy ab Werk
Eine sehr erfreuliche Ausnahme ist mir bei meinem neuen Samsung Galaxy Tab A7 aufgefallen:
Das hätte ich nicht gedacht: In den Einstellungen (→ Gerätewartung → Akku → Aufladen) gibt es bei meinem Galaxy Tablet tatsächlich die Option, den Akku nur auf 85% aufladen zu lassen! Die Option heißt dort „Akku schützen“. Eigentlich sollte ein Hersteller nicht sonderlich daran interessiert sein, dass seine Geräte ungewöhnlich lange durchhalten. Mit der Aktivierung dieser Funktion sollte sich der integrierte Akku langsamer abnutzen, da er ja nicht mehr ständig auf 100% aufgeladen wird. Allerdings erfordert ein Wechsel des Modus immer einen Neustart. Die meisten Smartphones oder Tablets besitzen eine solche Ladekontrolle jedoch nicht (auch viele anderen Samsung Galaxy Modelle nicht).
Auf meinem neuen Xiaomi-Smartphone nutze ich eine sogenannte Custom-Rom. Dies ist ein inoffizielles, sehr schlankes Betriebssystem mit zusätzlichen Einstellungen. Bei der Custom-Rom »crDroid« gibt es die Option, dass man das Laden bei z. B. 80% stoppen kann. So etwas sucht man bei den meisten offiziellen Roms jedoch vergeblich.
Bei solch einem alten Samsung Galaxy S2 konnte man noch prima einen (verbrauchten) Akku gegen einen frischen wechseln. Bei modernen Smartphones ist dies nur bei wenigen Modellen möglich. Daher sollte man sich gut überlegen, wie man mit dem nicht austauschbaren Akku umgehen wird, möchte man mehrere Jahre Freude am (teuren) Handy haben. Ich selbst kann das Aufladen ab einem bestimmten Prozentwert automatisch stoppen. Dazu gleich mehr.
Der »Youtuber« „Doktorwissenschaft“ empfiehlt sogar, dass man idealerweise einen modernen Akku immer so bei der Hälfte der jeweiligen Gesamtkapazität – also ca. 50 % Ladezustand – lassen soll bzw. dass man ihn immer nur kurz (aber durchaus häufig) bis zu dieser Grenze aufladen- und möglichst wenig leer lassen soll:
Erst nach Klick auf "Abspielen" werden Ihre Daten (IP-Adresse) an Youtube übermittelt und es gelten hierfür die Datenschutzerklärungen von Google.
Iphone und „optimiertes Laden“
Neuere Iphones besitzen eine ähnliche Funktion, die allerdings per se nicht das Aufladen auf 100% stoppt: Die Funktion »Optimiertes Laden« lernt, wann das Iphone sehr lange am Stromkabel geladen wird (über mehrere Stunden regelmäßig – meist also nachts) und begrenzt dann für diese Zeit das Aufladen auf ca. 80%. Etwas später jedoch wird wieder auf 100% geladen. Eine Kontrolle hat man darüber also nicht.
Zusatzgerät um das Aufladen zu unterbrechen
Für alle, die ein „normales“ Android benutzen – und dies sollten sicherlich die meisten sein, gibt es auch ohne komplizierte Software-Eingriffe (root) die Möglichkeit, den Ladevorgang noch deutlich vor der 100%-Marke automatisch stoppen zu können: Der Lade-Adapter nennt sich Chargie und ich bin erst durch den Kommentar eines freundlichen Lesers meines Blogs darauf gekommen.
Offenbar ist dies ein kleiner Ladegerät-Zwischenstecker, welches eine Bluetooth-Schnittstelle besitzt: Man muss zunächst eine App installieren und diese sagt dem Adapter: »So, jetzt ist genug!« Es wird dann automatisch und frühzeitig die Stromversorgung abgestellt, als würde man einen Wasserhahn innerhalb einer Leitung zudrehen.
Die Schwellenwerte kann man natürlich einstellen. Eine prima Lösung! Allerdings hatte ich sie selbst noch nicht ausprobiert und derzeit existiert hierzulande offenbar auch noch kein Vertrieb dieser. Man müsste Chargie also aus dem Ausland bestellen.
Ein weiterer Leser meiner Seite hatte freundlicherweise einen kleinen Erfahrungsbericht unten in den Kommentaren zu »Chargie« hinterlassen. Das kleine Zwischenstück scheint also tatsächlich zu funktionieren.
Eine zweite Möglichkeit: Man nutzt eine WLAN-Steckdose („WiFi-Schaltsteckdose“). Dies habe ich jedoch nicht in der Praxis getestet, da ich solch eine WLAN-Steckdose nicht habe. Eine passende App auf dem Smartphone müsste dieser dann ab einem bestimmten Ladezustand mitteilen, dass die Steckdose nun abgeschaltet wird. Das Handy müsste dann sozusagen am Ast sägen, auf dem es sitzt. Ich vermute, dass kein Hersteller dieser intelligenten Steckdosen bzw. Apps an so etwas gedacht hat. Daher müsste man dies mit einem Hilfsprogramm (z. B. Tasker oder Raspberry Pi + Relais-Steckdose + SSH-Befehle) erledigen, was sehr kompliziert- und nur etwas für Experten ist, die sich bereits nächtelang mit solcher Technik beschäftigt haben. Auf die App Tasker gehe ich (in anderer Hinsicht) in diesem Artikel aber noch ein.
Um das Aufladen jedoch ganz ohne zusätzlichem Gerät automatisch zu deaktivieren (ohne das Ladekabel zu ziehen) sind mir zwei Möglichkeiten bekannt:
4 Möglichkeiten den Ladevorgang automatisch zu stoppen
- mit der App „Battery Charge Limit“ Hinweis: Die App gibt es nicht mehr im »App-Store«. Stattdessen habe ich auf das Veröffentlichungs-Forum (englisch) verlinkt.
- mit der App „Battery Charge Limiter„; offenbar eine Weiterentwicklung von ›Battery Charge Limit‹; von mir noch ungetestet; gibt es offenbar auch nicht in offiziellen App-Stores
- mit der App „Advanced Charging Controller“ (recht neu; von mir ungetestet)
- mit dem (sehr komplexen und allgemeinen) Programm „Tasker“ bzw. mit einem entsprechenden Script / Auslöser und einer entsprechenden Aktion
Aufladen stoppen mit der App Battery Charge Limit
Auf diesem Screenshot sehen Sie, was das kleine Programm „Battery Charge Limit“ macht: Wird eine vordefinierte Schwelle (hier zum Test 40% Akku-Ladung) erreicht, wird das Aufladen gestoppt. Der interne Akku wird trotzt angestecktem Ladegerät nicht mehr geladen bzw. nicht mehr belastet. Eine eventuell am Handy vorhandene Auflade-LED erlischt dann auch. Auf dem rechten Bild ist bereits das Aufladen beendet worden, obwohl noch nicht die 100% erreicht wurde.
Mein Samsung Galaxy wird von Battery Charge Limit unterstützt (beachte: Root muss vorhanden sein). Ich habe festgestellt, dass ich Tasker (mit dem dies auch geht) eigentlich nicht zwingend benötige und nunmehr darauf verzichte (es verbraucht Standby-Strom). Derzeit stoppe ich das Aufladen mit der kleinen App. Es gibt sie auch im F-Droid-App-Store.
Natürlich kann man die Ladesperre jederzeit durch einen Schiebeschalter deaktivieren, wenn man nämlich längere Zeit keine Steckdose zur Verfügung hat und den Akku ausnahmsweise einmal auf 100% laden möchte. Hin und wieder ist ein vollständiges Aufladen sicherlich auch nicht ganz verkehrt für die Akkuelektronik.
Bei meinem alten Huawei Honor 3C läuft mittlerweile auch die neue Version von Battery Charge Limit. Jedoch erkennt diese nicht die Lade-Datei („konfigurierbare Steuerdatei“), die diese App ja je zu editieren versucht (sie schlägt mir eine falsche Steuerdatei vor).
Also musste ich sie in den Einstellungen manuell eintragen. Bei meinem Gerät lautet der Pfad beispielhaft dann: „/sys/class/power_supply/battery/device/enable_charge“ Die Operatoren lauten „1“ für Ladestart und „0“ für Ladestopp. Bei manchen Geräten ist es nämlich genau anders herum.
Wer Probleme hat, sollte etwas weiter lesen, denn anhand der Automatisierungs-App Tasker gehe ich jetzt konkret auf das Funktionsprinzip des Ladestopps bei Android-Handys ein. Insbesondere die Steuerdatei, die es je zu verändern gilt, ist hier wichtig. „Battery Charge Limit“ versucht diese zu erkennen, erkennt aber bei manchen Geräten die falsche. Dann muss man diese mit einem Root-Explorer finden bzw. zum Test manuell editieren (1 mit 0 ersetzen). Zudem funktioniert diese Technik bei manch anderen Smartphones leider gar nicht. Bei meinem Samsung Galaxy S2 beispielsweise gibt es solch eine Batterie-Steuerdatei nämlich gar nicht.
Die zweite Möglichkeit, den Ladevorgang bei z. B. 80% zu stoppen geht mit der App „Tasker“, mit der man allerlei Aufgaben / Prozesse auf dem Android-Smartphone automatisieren lassen kann. Mit Tasker kann man Dinge machen, die ansonsten nur andere Apps machen können. Somit spart man eine ganze Reihe zusätzlicher Installationen (Apps, die je nur eine Sache können) und hält das Handy sauber.
Wer also Tasker ohnehin nutzt, sollte jetzt weiter lesen, denn damit kann man auf manche kleine Helfer-Apps verzichten:
Mit Tasker das Aufladen automatisch ab einem bestimmten Wert stoppen
– Noch einmal der Hinweis: Für solche Systemeingriffe muss Ihr Handy gerootet sein. –
Es gibt wahrlich aufwendige Tasker-Scripte, wo kaum noch jemand durchsteigt. Der meinige Vorgang ist sehr kurz! Zuvor muss ich Ihnen aber noch etwas darüber erzählen, wie man rein manuell das Laden bei Android unterbrechen kann (später macht dies Tasker automatisch):
Im Wurzelverzeichnis (Systemverzeichnis) von Android gibt es eine ganz bestimmte Datei. Bei meiner Installation heißt sie „enable_charge“ und sie befindet sich unter /sys/class/power_supply/battery/device.
Bei anderen Android-Versionen kann diese Datei aber auch „charging_enabled“ heißen und sich unter /sys/class/power_supply/battery befinden.
Dies hängt immer etwas von der verwendeten Rom bzw. von der Android-Version ab. Bei meinem Samsung-Galaxy A3 Smartphone heißt die Datei zum Beispiel „batt_slate_mode„.
Was steht in dieser Datei drin? Entweder eine 1 oder eine 0. Mehr nicht. Normalerweise sollte sie mit einer „1“ gefüllt sein. Test: Stecken Sie einmal Ihr Ladegerät in die Steckdose bzw. beginnen Sie den Ladevorgang. Nun öffnen Sie die besagte „charging_enabled-Datei“ mit einem Root-Explorer bzw. Texteditor und ändern den Wert auf „0“. Abspeichern nicht vergessen. Jetzt müsste der Ladevorgang des Akkus stoppen! Obwohl das Ladegerät noch eingesteckt ist. Ändern Sie den Wert wieder auf 1 und der Ladevorgang startet wieder! Bei einigen Handys ist es übrigens genau anders herum (0 steht da für laden, 1 für nicht aufladen).
Aber dies sehen Sie ja, wenn Sie während des Aufladens die jeweilige Datei mit einem Texteditor öffnen.
Obacht #2: Je nach verwendetem Android-Smartphone und -Version befindet sich die hierfür zuständige Datei an einem anderen Ort und heißt auch noch anders. In diesem Script finden Sie viele Handys (z. B. „Samsung“) mit der jeweiligen Datei bzw. mit dem jeweiligen Pfad. Außerdem steht im jeweiligen Abschnitt, ob 0 nun positiv (chargeOn) oder negativ ist (chargeOff).
Bei meinem neuen Samsung-Handy ist dies nämlich nun völlig anders als bei meinem alten Huawei (0 heißt jetzt Start und 1 Stopp und die Datei ist auch eine ganz andere). Dies muss unter Tasker genau angepasst werden.
Bei meinem Beispiel soll es jedoch mit der alten Datei (vom alten Handy [Android Lollipop]) weiter gehen:
Bei mir habe ich es so eingestellt: Wenn der Akkustand 85% beträgt, dann, lieber Tasker, kopiere die Datei „charging_enabled“ (die ich vorher mit dem Wert „0“ auf der SD-Karte abgelegt hatte) von eben der SD-Karte ins /sys/class/power_supply/battery Verzeichnis und überschreibe somit die vorhandene Datei.
Sie verstehen? Durch das Überschreiben ist plötzlich die selbe Datei (selber Dateiname) vorhanden, nur eben mit dem Wert „0“. Der Ladevorgang stoppt. Zusätzlich habe ich dieser Aktion noch einen Task hinzugefügt, dass eine Sounddatei abgespielt wird (optional).
Auf der SD-Karte (in einem Unterordner) hatte ich auch noch eine zweite Datei „charging_enabled“ mit dem Wert „1“ gespeichert. Also, Tasker: Wenn der Akkustand weniger als 85% beträgt, dann kopiere bitte die Datei „charging_enabled“ (diesmal die mit dem Wert „1“) ins Verzeichnis /sys/class/power_supply/battery und überschreibe die dort noch vorhandene 0er-Datei gleichen Namens. Nun ist das Handy wieder in der Lage aufgeladen zu werden. Konkret sieht das so aus:
Unten sehen Sie noch einige andere Tasker-Aktionen (nicht ausgeklappt), die mit diesem Thema nichts zu tun haben (aber Sie sehen hier, was u. a. noch so alles damit möglich ist). Ganz oben ist aber die entsprechende Aktion zu sehen: Wird eine Akku-Kapazität von 85% erreicht, dann wird ein Task gestartet, welcher, wie eben beschrieben, die besagte Akku-Datei mit einer gleichnamigen ersetzt, in welcher lediglich eine 0 eingetragen ist. Das Aufladen wird somit durch diese Ladekontrolle automatisch beendet.
Als Ausgangstask (= ein Task, der automatisch startet, wenn das Ereignis abgelaufen ist [Akku nicht mehr 85%]) habe ich den zuvor angelegten Task definiert, welcher wieder die 1er-Datei nach /sys/class/power_supply/battery kopiert bzw. die dort noch befindliche 0er überschreibt. Das Aufladen kann nun wieder starten.
Hinweis: Ein Ausgangstask muss nicht zwingend festgelegt werden. Man kann auch zwei Aufgaben separat anlegen (eine fürs Starten, eine fürs Beenden). Das hat den Vorteil, dass man für den Ladestart eine sehr niedrige Schwelle wählen kann (z. B. Lade erst ab 20 %). Ich nutze ein Smartphone, welches permanent an eine Stromquelle angeschlossen ist. Hier ergibt dies Sinn: Erst wenn der Akkustand auf 20 % abgefallen ist, beginnt der Ladevorgang und stoppt bei 80 %.
Die Task-Aufgabe (Überschreibe Datei) sieht bei mir so aus:
Oben: Kopiere die Datei „enable_charge“ (so heißt sie bei meinem System) von der SD-Karte nach /sys/class/power_supply/battery/device. Durch diesen Befehl wird die vorhandene Datei mit der anderen (0 oder 1) überschrieben und der Ladevorgang gestartet oder gestoppt.
Sie müssen in diesem Tasker-Feld aber unbedingt das Häkchen bei „Benutze Root“ setzen. Denn schließlich soll hier eine Datei im Wurzel- bzw. Systemverzeichnis von Android ausgetauscht / überschrieben werden.
Als Auslöser habe ich einfach einen Akkustand von 85% definiert. Der Ausgangstask (1er kopieren) startet ja automatisch, wenn der Akku keine 85% mehr hat bzw. das Handy kann wieder geladen werden.
Hier hatte ich den Vergleich gewagt: Links sehen Sie mein Strommessgerät, wie es die Energie (in Watt) misst, die das Aufladen des Handys verbraucht. Dann hatte ich auf die Ladeschwelle gewartet, die ich bei Tasker eingestellt hatte und plötzlich: Die Energie sinkt auf 0 Watt (rechtes Bild)! Es funktioniert also tatsächlich – Durch das Überschreiben der „Batterie-Datei“ wurde der Auflade-Vorgang software-mäßig gestoppt. Das Ladekabel steckt ja weiterhin im Gerät. Ich muss also keine Bange mehr haben, wenn ich abends vergesse, das Smartphone aus der Steckdose zu ziehen und dieses die ganze Nacht über geladen wird: Ab 85% ist bei mir Schluss. Es fließt kein Strom mehr und das Netzgerät kühlt schnell ab.
Ganz nebenbei: Das Gerät selbst wird weiterhin durch das Netzteil mit Strom versorgt. Nur auf den Akku hat dieses keinen Einfluss mehr. Dies ergibt ganz neue Möglichkeiten, nämlich wenn Sie Ihr (altes) Smartphone beispielsweise als kleinen Server oder als Überwachungskamera weiter nutzen möchten (siehe auch: Was tun mit dem alten Smartphone?). Hierzu ist ja eine permanente Stromzufuhr keine schlechte Idee. Man möchte aber nicht, dass der (nicht ausbaubare) Akku irgendwann „explodiert“. Verbürgen möchte ich mich hierfür aber ausdrücklich nicht!
Hinweis: Vermutlich wird bei jedem Android-Smartphone die Stromzufuhr für den Akku automatisch und ohne Eingriff gekappt – Allerdings eben erst, wenn jener vermeldet, dass er die 100%-Marke erreicht hat. Denn dafür ist die besagte Datei mit der 1 oder 0 ja da. Sie ist ein Sicherheitsmechanismus. Allerdings kommt es häufig vor, dass der Akku auch bei angeschlossenem Ladegerät irgendwann wieder nur 99% als Status aus gibt. Dann beginnt das Aufladen / der Zugriff von Neuem. Dies ist Gift für eine lange Haltbarkeit der Zelle (der „Batterie“).
Noch eine Anmerkung: Jüngst hatte ich ein altes ausrangiertes Galaxy S2 mit einer Custom Rom in Betrieb genommen. Dies war das bisher einzige Handy, bei dem es mir partout nicht möglich war, das Aufladen künstlich per App zu stoppen. Dort gibt es die besagte „Batterycharge-Datei“ nämlich offenbar nicht. Also probierte ich es mit der anfangs erwähnten App „Battery Charge Limit“ aus mit dem Ergebnis, dass das Smartphone sofort nach der Installation abstürzte und Android danach nicht mehr startete. Will sagen: Meine Tipps bitte auf eigene Gefahr einsetzen und nur dann, wenn man weiß, wie man das ROM via Custom Recovery wieder zurück setzen- bzw. ein System-Backup einspielen kann, falls etwas schief läuft.
Zusammenfassung
Es ist nicht gesund, wenn der integrierte Akku eines Smartphones täglich auf 100% zugestopft wird. Als Mensch sollte man ja auch nicht über Gebühr futtern. Tatsächlich erreicht er diesen Wert rein technisch ohnehin nicht. Eine viel längere Lebensdauer erlangt man aber, wenn man das Aufladen auf ca. 80% oder 85% mittels einer Ladekontrolle via App beschränkt. Schauen Sie sich auch den Akku-Lebensdauer-Rechner hierzu an. Wie man dort sieht, verlängert sich die Akku-Lebensdauer enorm, wenn man diesen nicht mehr täglich auf 100% hoch lädt. Dies ist insbesondere für die moderneren Smartphones wichtig, bei denen man den Akku nicht mehr tauschen kann. Samsung bietet diese Funktion etwas versteckt bei einigen Geräten an. Bei der Custom-Rom „crDroid“ gibt es so etwas ebenfalls. Bei Iphones gibt es so etwas im Ansatz. Automatisiert kann man das Aufladen über Gebühr mit der App Tasker stoppen, benötigt hierzu jedoch Root-Zugriff. Vielleicht geht es bei Ihnen auch mit der eingangs kurz vorgestellten App „Battery Charge Limit“. Doch da einige Nutzer ohnehin Tasker auf dem Smartphone haben, kann man dies (und viel mehr) einfach damit erledigen.
Durch ein solch extralanges Ladekabel (3 Meter) kann man das Smartphone weiterhin vom Sofa aus nutzen, während es an der Steckdose hängt. Ich nutze so ein langes Lade- bzw. Datenkabel sehr häufig, wenn ich auf Reisen in der Unterkunft das Handy ähnlich wie meinen Laptop z. B. zum langen "Browsen" nutze.
Noch einmal der Hinweis: Beide Möglichkeiten via App gehen leider nur, wenn Ihr Handy „gerootet“ ist. Als Alternative gibt es ein „smartes“ Ladegerät mit Bluetooth-Kopplung.
Was Sie sonst noch alles für tolle Dinge mit einem Rootzugriff unter Android anstellen können, können Sie in diesem Artikel lesen.
Natürlich kann man das Limit einfach durch den Schiebeschalter in der Profile-Übersicht von Tasker ausschalten! Genau so verhält es sich auch bei der App „Battery Charge Limit“. Wenn ich einmal eine längere Zugfahrt vor mir habe, lade ich den Akku meines Handys natürlich auch ganz voll. Ich muss ja dann nur meine hübsche Aktion im Tasker-Menü mittels Schiebeschalter deaktivieren (Es geht sicher auch über ein Widget oder eine Schnellstart-Kachel). Das vollständige Aufladen auf 100% sollte jedoch nicht zur Gewohnheit werden. Ich denke, durch diese automatische Ladekontrolle bzw. durch das gesetzte Limit wird mein Smartphone-Akku eine deutlich längere Lebenszeit besitzen. Ich werde also viele Jahre Freude an meinem Handy haben und muss mir nicht nach zwei Jahren ein neues zulegen, nur weil der Akku abgenutzt ist. Gerade dies ist aber sicherlich das Ziel vieler Hersteller (Nutzer sollen nach zwei Jahren ein neues Smartphone kaufen). Ich wehre mich dagegen und bin da fein raus.
Hallo,
sehr interessanter Artikel!
Gerade bei hochwertigen Smartphones (aber nicht nur, klar) ist so etwas sehr interessant. Das neue Gerät, in meinem Fall ein Pixel 9 Pro, will man ja nicht gleich rooten. Und ich verwende meine Smartphones normalerweise mindestens vier Jahre. Google gibt ja sieben Jahre Updates, aber das bringt ja nix, wenn der Akku nicht so lange in einem vernünftigen Maß arbeitet.
Den Tipp mit „Chargie“ fand ich so gut, dass ich spontan am 20.9.24 ein Chargie Basic mit USB 3.0 bestellte. Es kostete knapp 40 Euro incl. Versand aus Rumänien nach Deutschland.
Heute am 24.9.24 kam es mit UPS an. Kann man nicht meckern!
Die Chargie-App aus dem Android-App-Store funktionierte nicht. Ich schrieb den Support an, innerhalb von 12 Minuten kam eine Antwort mit einer APK-Datei. Ein bisschen Bauchweh hatte ich da natürlich, aber virustotal.com war zuversichtlich. Also die APK installiert und siehe da – funktioniert einwandfrei! Mit einem Schieberegler kann man die gewünschte Lade-Prozentzahl einstellen. Die App hat auch ein paar weitere Tools.
Ich bin sehr zufrieden, sowohl mit dem Gerät, der App und dem Support. Hoffentlich stellen sie die neue App-Version in den Play-Store.
Danke für den Tipp hier mit Chargie!
Hallo Michael, vielen Dank für diesen Kommentar. Tatsächlich ist er für mich (und die Leser) sehr interessant, da ich bei meinen Geräten (wegen Root) das kleine Teil nie bestellt hatte. Daher danke für den Erfahrungsbericht!