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So geht’s: Smartphone als Überwachungskamera aus dem Internet abrufbar machen

Rudiletzte Änderung: Dez 2023Die Technik hinter dem Handy1 Kommentar

In diesem Beitrag erkläre ich Schritt für Schritt, wie ein altes Smartphone als Überwachungskamera („IP-Kamera“) von anderen Geräten aus erreichbar ist. Hierzu muss das „Sende-Smartphone“ irgendwie ins Internet gebracht werden. Ich erkläre, wie man auch aus der Ferne von überall aus dem Internet darauf zugreifen kann. Ein kostenpflichtiger Dienst ist hierfür nicht nötig. Hierzu muss aber der eigene Router konfiguriert werden.

Videoüberwachung mit Smartphone aus dem Internet
Ohne speziellem Zusatzdienst und völlig kostenlos lässt sich das Signal des Videoüberwachungs-Handy aus dem Internet abrufen. Man benötigt allerdings einen W-LAN-Router daheim (z. B. FritzBox).

Durch spezielle Apps kann man ein ausrangiertes Android-Smartphone (und vermutlich auch ein iPhone) sehr leicht zu einer Überwachungskamera machen. Dieser erste Schritt ist sehr einfach. Ich nutze hier die kostenlose App „IP Webcam“:

Kostenlose Überwachungskamera-App

Man muss dort in dieser App im Menü unten lediglich auf „Start Server“ tippen und schon fungiert das alte Smartphone als IP-Kamera bzw. als Überwachungskamera. Spezielle Einstellungen sind zunächst nicht nötig. Übertragen wird das Bild und bei Bedarf auch der Ton.

Allein: Wie und wo rufe ich das Videosignal nun ab? Wie bringe ich diese Webcam ins Internet? Die Sache ist nämlich nicht so einfach.

Um eine Überwachungskamera aus dem Internet abrufbar zu machen, braucht man keine Abos bei entsprechenden Anbietern. Es geht völlig kostenlos, wenn man daheim eine Internet-Flatrate und einen besseren Router (z. B. FritzBox) besitzt. Allerdings benötigt man hierfür technisches Verständnis.

Nachfolgend erkläre ich, wie man das Überwachungssignal daheim auf allen geeigneten Geräten (Laptop, anderes Smartphone, Smart-TV, …) empfangen kann (das ist einfach). Und schließlich erkläre ich auch, wie man von außerhalb – also aus dem Internet – auf das Signal zugreifen kann (das ist etwas komplizierter). Ganz unten im Artikel erkläre ich, wie es sogar möglich ist, die Kameraüberwachung des Smartphones via SMS zu starten und wieder zu beenden, um nur bei Bedarf »rein zu schauen« bzw. um mehrere Tage ohne externe Stromversorgung auszukommen (dies ist noch komplexer zu bewerkstelligen). Aber der Reihe nach:

ein Smartphone als Überwachungskamera mit Solar-Modul

Ein älteres, ansonsten nicht mehr genutztes Smartphone mit Solar-Powerbank als Überwachungskamera Als Regenschutz kann eine Frischhaltedose dienlich sein. Nebenbei: Ein kleines Falt-Solarpanel ist hierfür die vernünftigere autarke Stromversorgung. Das winzige Panel der Powerbank reicht nicht aus. Das Smartphone als Webcam ist über WLAN mit dem hauseigenen Router verbunden:

Voraussetzung: Ein eigener Router daheim

Sie benötigen für das Smartphone als IP-Kamera zunächst einen eigenen W-LAN-Router (WiFi-Router). Damit ist solch ein Gerät gemeint:

ein Router des Typs Fritzbox

Dies ist die bekannte „FritzBox“. Sie sorgt zunächst dafür, dass alle Laptops, Handys und Smart-TVs im Haushalt via WLAN mit dem Internet versorgt werden bzw. Anschluss an dieses internationale Netz bekommen. Technisch bekommt hier jedes Gerät eine eigene IP-Adresse zugewiesen. Daher werden Überwachungskameras im (Inter-) Netzwerk auch »IP-Kameras« genannt. Unter dieser vom Router zugeordneten IP sind die Geräte dann erreichbar.

Für diese Anleitung nutze ich speziell die FritzBox. Jedoch sind zumindest die Grundschritte sicherlich auch auf andere handelsübliche Router übertragbar.

Kleine Einstellung am Sende-Smartphone (zufällige MAC-Adresse deaktivieren)

zufällige Mac-Adresse bei Samsung

Bei meinem Samsung-Tablet ändere ich die Einstellung durch das Konfigurieren des aktuell verbundenen WLAN-Netzes. Statt „Zufällige MAC“ ist hier die andere Option angewählt. Dies ist aber nur für das „Sende-Gerät“ zu beachten – Falls diese Option dort überhaupt verfügbar ist.

Hinweis: Bei vielen alten Smartphones kann dieser Schritt übersprungen werden, da diese älteren Geräte so etwas meist nicht haben.

Neuere Smartphones (iPhones / Android) besitzen eine kleine Einstellung, welche bewirkt, dass die sogenannte „MAC-Adresse“ des Gerätes stets wechselt. Diese MAC-Adresse ist normalerweise fest und signalisiert dem Router: »Hallo, hier bin ich wieder«.

Hat das Sende-Smartphone (jenes mit der IP-Kamera-App) aber immer eine andere MAC-Adresse im Netzwerk, kann es später zu Verbindungsproblemen mit den Empfänger-Geräten kommen. Unter „Einstellungen“ und dort unter „Verbindungen“ bzw. „WLAN“ kann man definieren, dass das Smartphone stets eine feste Mac-Adresse bei der Verbindung zum Router bekommt. Auf dieser Seite wird anschaulich gezeigt, was man wo bei einem Android-Smartphone von Samsung einstellen muss.

Sie haben solch eine Einstellung nicht? Dann werden Sie von Haus aus bereits eine feste Mac-Adresse bei der Einwahl am Router besitzen (was für unsere Zwecke gut ist).

altes Smartphone als IP-Kamera

Mein altes Smartphone als IP-Kamera. An diesem Punkt der Anleitung sollten Sie die Videoüberwachungs-App bereits gestartet haben. Ich nutze die kostenlose App „IP Webcam“. Das Smartphone muss mit dem hauseigenen Router (WiFi) verbunden sein. Ist alles in Ordnung, werden zwei Adressen angezeigt. Dazu komme ich gleich noch.

WLAN-Geräte: Dürfen Sie untereinander kommunizieren?

Jetzt wird es etwas schwieriger. Nun muss man ins Menü des Routers. Dies geht über den ganz normalen Browser (z. B. Firefox) eines jeden mit dem W-LAN verbundenen Gerätes. Schauen Sie bitte im Handbuch Ihres Routers nach, wie dessen Adresse lautet. Bei der FritzBox lautet sie immer „http://fritz.box“.

Wie bereits geschrieben: Ich nutze die FritzBox bzw. beschreibe in dieser Anleitung diesen Router. Bei anderen Routern wird die Vorgehensweise ähnlich sein. Ich befinde mich nun mit meinem Browser im Administrationsbereich meiner FritzBox:

Unter WLAN › Sicherheit muss ein Häkchen gesetzt sein bei „Die unten angezeigten aktiven WLAN-Geräte dürfen untereinander kommunizieren“:

Fritzbox-Geräte dürfen kommunizieren

Die via WiFi mit dem Router verbundenen Teilnehmergeräte müssen miteinander kommunizieren können. Denn ansonsten kann das „Sende-Smartphone“ das Videosignal nicht an den Router schicken, über den ein „Empfänger-Smartphone“ bzw. ein Laptop oder ein Smart-TV dieses Signal abrufen möchte.

Feste IP-Adresse vergeben

Oben schrieb ich etwas von einer festen „Mac-Adresse“. Diese ist wichtig, damit das Smartphone, welches als Überwachungskamera fungiert, eine ebenfalls feste „IP-Adresse“ zugeordnet bekommt. Dieser Schritt ist wichtig, damit dieses Gerät später im Netzwerk immer korrekt von den „Empfängern“ angesteuert werden kann. Dies ist gut vergleichbar mit der exakten Frequenz eines bestimmten Radiosenders: Dieser soll ja auch immer auf dem selben Kanal senden, welchen man hierfür einmalig am Radio einstellt.

Feste IP in Fritzbox zuordnen

Zunächst rufen Sie im Administrationsmenü des Routers (hier wieder FritzBox) WLAN › Funknetz auf. Sie sehen dann eine Liste mit allen via W-LAN verbundenen Geräten. Das Smartphone, auf dem die Videoberwachungs-App läuft, muss hier auftauchen. Ansonsten ist es nicht verbunden, was zu überprüfen wäre.

Sie klicken nun auf das Stift-Symbol bei diesem Gerät (1.). Und als nächstes (2.) setzen Sie das Häkchen bei „Diesem Netzwerkgerät immer die gleiche IP-Adresse zuweisen“.

In meinem Fall erhält mein Sende-Smartphone nun jedes Mal, wenn es sich mit meinem Router verbindet, die feste, also selbe IP-Adresse „192.168.188.6“. Bei Ihnen wird es eine etwas andere Nummernfolge sein. Wichtig ist, dass es stets die selbe ist. Denn diese IP-Adresse gibt man nun einfach in den Browser eines Gerätes ein, welches ebenfalls mit dem Router verbunden ist:

Videoüberwachung lokal daheim abrufen

Nachdem alle Vorkehrungen am Router (feste IP-Adresse, Geräte dürfen sich untereinander austauschen) und ggf. am Smartphone mit der W-LAN-Kamera-App (feste MAC-Adresse) vorgenommen worden sind, bekommt man endlich auch etwas zu sehen:

altes Smartphone als IP-Kamera

Bei dem Smartphone, welches nun via App als IP-Kamera fungiert werden bei der App „IP-Webcam“ bei aktiver Verbindung bzw. im aktiven Betrieb zwei Adressen eingeblendet.

Wie man auf dem Foto sieht, sind es bei meinem Beispiel in dieser Anleitung die fast identischen Adressen „http://192.168.188.6:8080“ bzw. „https://192.168.188.6:8080“.

Man nimmt nun ein anderes Smartphone oder z. B. einen Laptop und verbindet dieses Gerät mit dem selben Router mit dem auch das Überwachungs-Handy verbunden ist. In der Regel ist dies eben der „Hausrouter“ daheim.

Nun tippt man im Browser dieses Gerätes die erste Adresse (bei mir „http://192.168.188.6:8080“) ein:

lokal die Videoüberwachung abrufen

Hintergrundwissen: Die Nummern „192.168.188.6“ vor dem „:“ in der Adresse bilden die interne IP-Adresse des Überwachungs-Smartphones. Die Ziffern „8080“ hinter dem „:“ bilden den sogenannten Port. Dies muss man aber nicht unbedingt wissen.

Nun erscheint eine „Internetseite“. Allerdings ist dies keine Seite im Internet sondern sie wird durch die IP-Kamera-App auf dem anderen Smartphone bereit gestellt. Dieses andere Smartphone fungiert nun dank der App als Kameraserver!

Diese Adresse ist nur im lokalen Netzwerk abrufbar! Zunächst ist das Gerät aus dem Internet also nicht erreichbar, sondern nur von den Geräten in Ihrem Haushalt, welche mit dem selben Router verbunden sind. Wie man die Kamera jetzt noch ins Internet bringt, erkläre ich gleich.

Man kann auf dieser Seite nun das Videosignal mittels Tippen / Klick aktivieren wie auch das Tonsignal. Man kann auch eine Aufnahme starten oder die Taschenlampe auf dem anderen Handy aktivieren. Es gibt noch mehr Funktionen bei der hier verwendeten App „IP Webcam“.

Soweit sind wir nun: Das Signal des Smartphones mit der aktiven Videoüberwachung kann nun zumindest im lokalen Netzwerk (also von Zuhause) abgerufen werden.
Smartphone als digitaler Türspion

Nur ein Beispiel: ein altes Smartphone als digitaler Türspion. Man kann sich dies auch bequem vom Sofa über den Browser eines Smart-TVs ansehen.

Für so manchen Zweck wie z. B. Türüberwachung durch den Spion oder Einsehen der Einfahrt oder als Babyphon reicht so eine lokale Anbindung ja bereits: Alle Teilnehmer (Smartphones, PCs, Smart-TVs, …), welche mit dem selben W-LAN-Netz verbunden sind und einen Browser haben, können nun auf die aktive Videoüberwachung bzw. auf das erste Smartphone zugreifen, solange die App aktiv ist (Server ist an).

Jetzt geht es noch einen Schritt weiter. Denn nun soll dieses Signal auch von Geräten abrufbar sein, welche sich eben nicht im eigenen Heimnetz sondern draußen im Internetz (Internet) befinden:

Videoüberwachung auch aus dem Internet einsehen

Jetzt wird es interessant: Ohne einen kostenpflichtigen Dienst können wir das Signal unserer (zunächst lokalen) IP-Kamera auch »ins Internet bringen«.

Natürlich ist es sehr sinnvoll, dass man das Videosignal der Überwachungskamera (IP-Kamera), welche in unserem Fall ja einfach nur ein Smartphone mit entsprechender App ist, auch aus der Ferne, von jedem Smartphone oder PC mit Zugang zum Internet einsehen kann. Man muss die Kamera nun irgendwie ins Internet bringen. Dies ist durchaus kostenlos möglich! Einen externen Video-Streaming-Dienst benötigt man nicht zwingend. Man kann das Signal also auch via mobiler Datenverbindung mittels anderem Smartphone von überall her abrufen.

Doch hierzu müssen noch einige mehr Einstellungen am Router vorgenommen werden:

Port der Kamera nach außen hin öffnen

Etwas weiter oben tauchte dieser Begriff am Rande schon einmal auf: der „Port“. Man kann sich ihn auch wie eine Art Kanal beim Radioempfang vorstellen.

Dieser Port muss nun im Router nach außen hin ins Internet „durchgeleitet“ werden, damit man von Außen auf die Überwachungskamera zugreifen kann. Denn aus Sicherheitsgründen blockiert der Router zunächst fast alle Ports.

Und auch dieses Öffnen des Ports muss in der Routerkonfiguration vorgenommen werden. Diese Option nennt man „Portfreigabe“:

Portfreigabe in der Fritzbox

Unter Internet › Freigaben › Portfreigabe erstellt man bei der FritzBox mittels dem Knopf „Gerät für Freigabe hinzufügen“ eine Freigabe des Portes 8080 des Smartphones mit der Übewachungskamera-App. Der diesem internen Port (standardmäßig Port 8080) zugewiesene externe Port kann ein anderer sein. Ich habe hier den Port „7398“ gewählt aus dem Grund, um einen mir nicht genehmen fremden Zugriff auf meine Überwachungskamera aus dem Internet zu erschweren (Der vordefinierte Port 8080 ist nämlich der klassische Kamera-Port, welcher bekannt ist).

Wir sind gleich fertig. Es muss aber noch die externe IP-Adresse des Anschlusses heraus gefunden werden:

Externe IP-Adresse heraus finden

Das Smartphone mit der Videoüberwachungs-App ist mit dem WLAN-Router der Wohnung verbunden. Dieser Router ist mit dem Internet verbunden. Der entsprechende Port der Kamera wurde soeben auch nach Außen hin ins Internet freigegeben, damit man von dort auf die Kamera zugreifen kann. Nach Außen hin im Internet hat jeder Hausanschluss eine externe IP-Adresse und diese kann man leicht heraus finden:

Auf z. B. der Seite whatismyip.com wird einem diese externe IP-Adresse angezeigt.

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt: Wir benötigen nun zusätzlich die externe IP-Adresse des Anschlusses, wo das Smartphone mit der Videoüberwachungsapp dran hängt. Diese externe IP ist nicht die interne und beginnt nicht mit „192“. Man muss die eben verlinkte Website also mit einem Gerät aufrufen, welches mit dem selben Router verbunden ist.

Beispiel: Derzeit lautet die IP-Adresse von meinem Anschluss 78.54.112.134.

Alternative: Auf Seite „Internet / Online-Monitor“ meiner FritzBox-Konfiguration wird mir ebenfalls die aktuelle externe IP-Adresse meines Routers angezeigt.

Die externe Adresse zur Einsicht aus dem Internet

Aus der eben ermittelten externen IP-Adresse bilden wir uns nun eine komplette externe Adresse nach dem Schema:

http://externeIP:externerPort

Den externen Port hatte ich bei meiner Fritzbox definiert (siehe der Punkt Portfreigabe). Die externe IP-Adresse hatte ich eben durch die Internetseite whatismyip.com ermittelt. Die Internetadresse meiner Überwachungskamera lautet dementsprechend:

http://78.54.112.134:7398

Ich kann diese Adresse jedem mitteilen und von überall her aus dem Internet kann mit dieser Adresse mein Smartphone als Überwachungskamera eingesehen werden! Meine Überwachungskamera aus einem alten Smartphone ist nun aus dem Internet abrufbar – ganz ohne irgendeinen externen Dienst bzw. ohne, dass mein Videosignal auf irgendeinem fremden Server gespeichert- oder gar ausgewertet wird.

Diese Adresse unterscheidet sich – nicht vergessen – von der internen Adresse des Smartphones im Heimnetzwerk, welche bei der App IP-Webcam auf dem Display des Smartphones angezeigt wird. Diese ist nur intern abrufbar. Nur die externe Adresse ist aus dem Internet abrufbar. Wie man seine eigene externe IP-Adresse ermittelt, hatte ich eben gezeigt.

Dummerweise ändert sich die externe IP-Adresse nach einer gewissen Zeit

Wir haben die Videoüberwachungskamera nun ins Internet gebracht. Die Sache hat aber einen Haken: Die externe IP-Adresse ändert sich bei den meisten Internetanschlüssen ständig! Das heißt, dass die zuvor ermittelte externe Adresse der Überwachungskamera nach ca. 24 Stunden nicht mehr gültig ist. Dann ist das aktive Smartphone mit der Videoüberwachungs-App zwar noch im Heimnetzwerk über die lokale (interne) IP erreichbar – aber eben nicht mehr aus dem Internet, weil die alte externe IP-Adresse nicht mehr gültig ist.

Glücklich der, welcher eine Fritzbox hat. Zumindest mit diesem Router lässt sich auch dieses Problem umgehen:

Dynamisches DNS: Domainname einrichten statt wechselnde externe IP nutzen

Meine Fritzbox (bzw. nach Außen frei gegebene Ports) ist immer über eine sich leider ständig wechselnde externe IP erreichbar. Aber: Sie ist auch über eine stets gleich bleibende Domain erreichbar. Damit ist eine sprechende Internetadresse gemeint. Bei mir lautet sie „http://geheim.dynip.online“

Meine Kamera ist dann folglich immer unter der selben Adresse

http://geheim.dynip.online:7398

erreichbar.

Kamera des Smartphone aus Internet abrufen

Endlich ist meine Videoüberwachungskamera (das alte Smartphone) stets über eine feste Adresse von jedem Gerät mit Browser von überall her aus dem Internet abrufbar – anonym und ohne Kosten!

Wie geht das? Mein Internetanbieter gibt mir nachts um z. B. 3 Uhr eine neue externe IP-Adresse. Meine Fritzbox merkt dies und meldet dies sogleich dem Internet-Dienst „DDNS“, wo ich mich zuvor registriert hatte. Dieser verknüpft meine Domain „geheim.dynip.online“ flink mit der neuen IP-Adresse. Und da er dies jeden Tag aufs Neue macht, habe ich somit eine feste Adresse für meine FritzBox bzw. für den dort angeschlossenen USB-Stick als eigene Cloud (ein anderes Thema) und natürlich eben auch für die eingerichtete Überwachungskamera, die ja nun lediglich aus einem alten Smartphone besteht.

Und so richtet man sich einen solchen sogenannten DynDNS-Zugang bei der FritzBox ein:

DynDNS bei der FritzBox einrichten

Unter Internet › Freigaben › DynDNS wählt man sich einen DynDNS-Anbieter aus der Liste aus. Ich schätze den Anbieter „DDNS“ aber es gibt noch viele weitere kostenlose. Man muss sich dort zunächst registrieren und trägt im Anschluss die entsprechenden Zugangsdaten in die Felder der FritzBox-Administration ein (ähnlich wie auf der Abbildung). AVM, der Hersteller der FritzBox, erklärt dies etwas ausführlicher. Hinweis: Nun jedoch wird das Kamerasignal eben doch über einen externen Anbieter geleitet. Aber immerhin kann man sich diesen aussuchen bzw. wechseln und auf einen Dienst setzen, welcher sich an europäische Datenschutz-Regeln halten muss.

Ob es solch eine Funktion des „Dynamischen DNS“ auch bei anderen Routern gibt, weiß ich nicht. Diese zunächst unscheinbare Funktion macht aus der eigenen FritzBox einen stets erreichbaren Mini-Server, mittels welchem sich IP-Kameras aber auch Speicher (angeschlossener USB-Stick) jederzeit von Außen aus dem Internet ansteuern lassen. Toll!

Obacht bei Internetfreigaben

Es ist gut, wenn die eigene IP-Kamera aus dem Internet erreichbar ist. Wie dies kostenlos geht, habe ich eben anhand der FritzBox erklärt.

Allerdings sollte man die Kamera mit einem Passwort schützen, wenn man sie ins Internet gebracht hat.

eine nicht gesicherte Webcam

Diesen Live-Stream fand ich einmal über eine Suchmaschine (Artikel Vorsicht bei ungeschützten IP-Kameras). Da nun das eigene Videosignal aus dem Internet abrufbar ist (durch die Port-Freigabe im Router), sollte man bei der Webcam-App unbedingt die Passwort-Funktion aktivieren bzw. eine solche App installieren, bei der so etwas möglich ist.

Weitere Hinweise

Einige Hinweise aus eigener Praxis möchte ich noch den Experten mitgeben, die sich etwas mehr mit Router und Smartphone (Android) auskennen:

Keine Portfreigabe dank eigenem VPN

Zumindest bei der FritzBox ist es recht einfach möglich, einen VPN-Zugang ins eigene Heimnetz zu erstellen. Eine Anleitung hierzu gibt es z. B. hier (Wer bereits einen anderen DynDNS-Dienst wie z. B. DDNS eingerichtet hat, benötigt kein „MyFritz-Konto“).
Warum ich dies schreibe? Hat man einen VPN-Zugang zum eigenen Heimnetz, braucht man den Kameraport nicht öffnen! Dies sorgt für mehr Sicherheit. Die Kamera ist dann auch aus der Ferne unter der regulären internen IP-Adresse (192.168…) erreichbar. Dafür muss das Endgerät aber zwingend eine VPN-Verbindung zum Router aufgenommen haben. Gäste kann man also nicht so einfach „einladen“. Unter Android und mit dem iPhone geht dies recht simpel und ohne Zusatzprogrammen.

Strom sparen: Kamera via SMS aktivieren

Wenn man ein Smartphone als Überwachungskamera betreibt, verbraucht dieses ständig Strom und benötigt entsprechend eine ständige Stromversorgung. Bei Sonnenschein reicht auch ein kleines USB-Solarpanel. Es geht aber auch etwas raffinierter:

Mein altes Smartphone steht auf dem Schrank und schläft. Es ist eine SIM-Karte eingelegt (Guthaben wird nicht benötigt). Ich schreibe aus der Ferne eine SMS an das Gerät mit dem Inhalt „Kamera an“. Darauf hin passiert nun folgendes:

  1. Das Smartphone wacht auf (Display wird aktiviert).
  2. Die WLAN-Verbindung zum Router wird aktiviert.
  3. Die IP-Webcam-Software wird aktiviert bzw. der Videoserver wird gestartet.
  4. Nach zwei Minuten (in denen ich aus der Ferne den Raum begutachtet habe) wird alles wieder deaktiviert und das Gerät schläft wieder. Nur das stromsparende 2G für das „Lauschen“ auf eine „Trigger-SMS“ ist aktiv.

Auf diese Weise kann das Videoüberwachungs-Smartphone ca. fünf Tage lang (und mehr) ohne externe Stromversorgung als Videoserver aktiv sein – WLAN und Videoübertragung wird ja nur je für zwei Minuten nach Eingang einer SMS aktiviert.

Jedoch: Man benötigt hierfür zunächst Root-Zugriff auf das Android. Denn die kleine Helfer-App „Secure Settings“, die wir brauchen, benötigt diesen, damit der Bildschirm des Smartphones automatisch aktiviert werden kann (wird benötigt, damit das Gerät aufwachen kann).

Außerdem benötigt man die kostenpflichtige App „Tasker“, mittels welcher man Aktionen definieren kann, die statt finden, wenn bestimmte Ereignisse eintreffen (z. B. Starte App wenn bestimmte SMS eingeht).

Es ist auch die kostenpflichtige Pro-Version der App „IP-Webcam“ nötig, da nur diese ein Tasker-Plugin mit bringt.

Eine genauere Beschreibung zum Procedere kann ich ggf. noch nachschieben. Dies Sache ist etwas kompliziert einzurichten, geht nur mit Root anständig und wird für die meisten nicht relevant sein. Aber dafür kann man eine Smartphone-Überwachungskamera betreiben, welche ohne Stromversorgung mehrere Tage abrufbar ist und via SMS getriggert werden kann. Ich nutze dies, wenn ich mehrere Tage nicht Zuhause bin und hin und wieder mal einen Blick in meine Wohnung werfen möchte. Der Clou: Man kann zwischen den beiden Kameralinsen des Smartphones umschalten und erhält so zwei Perspektiven des Raumes.

Zusammenfassung

Foto mit Fisheye-Vorsatz

Übrigens: Mittels Objektiv-Vorsatzlinse kann der Bereich, der optisch überwacht werden soll, einfach erweitert werden.

Es ist relativ einfach das Video- bzw. Audiosignal der Überwachungs-App „IP-Webcam“ auf einem Smartphone im lokalen Netzwerk daheim auf anderen am selben Router angeschlossenen Geräten wieder zu geben. Sofern nicht vorkonfiguriert, müssten noch ein, zwei kleine Einstellungen am Router vorgenommen werden für einen reibungslosen Betrieb.

Schwieriger wird es, wenn man das Signal auch von extern aus dem Internet abrufen möchte. Hierzu muss man sich etwas mit „Portfreigabe“ am Router und mit „DynDNS“ beschäftigen. Ansonsten bekommt man die Webcam eben nicht ins Internet.

Noch komplizierter wird es, wenn eine SMS die Smartphone-Kamera bzw. den hier internen Videoserver für kurze Zeit aktivieren soll, damit das Gerät ansonsten nur mit minimalem Stromverbrauch schlafen kann.

Es ist jedoch relativ einfach möglich, eine IP-Kamera kostenlos zu betreiben, wenn man eine FritzBox als Router besitzt. Sicherlich bieten andere Router auch diese Funktionen. Einen externen Dienst als Server wie beispielsweise „Ivideon“ benötigt man hierbei nicht. Es ist daher auch nicht nötig, die privaten Videosignale an irgendwelche dubiosen Server in Fernost zu schicken.

veröffentlicht: 26.02.22 | letzte Änderung: 31.12.23

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Ein Kommentar

So geht’s: Smartphone als Überwachungskamera aus dem Internet abrufbar machen

  1. Alf sagt:

    Danke für den Beitrag. Es ist kompliziert und für Laien nicht immer gleich begreifbar. Aber ich denke, das ist der einzige Weg, wenn man seine Daten nicht über fremde Server schicken möchte.

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