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Tele, Fisheye, Effektlinsen

Was taugen Smartphone-Vorsatzlinsen für die interne Kamera?

Rudiletzte Änderung: Nov 2023Sinnvolles Zubehörnoch keine Kommentare

Es gibt ansteckbare, zusätzliche Objektive für jedes Smartphone. Neben sinnvollen Vorsatzlinsen ist in meinem Set auch viel Unnützes dabei. Ich habe hierzu einige Tests gemacht.

Vorsatzlinsen für ein Handy

Auf diesem Foto sieht man schon sehr gut, um welche Art von Handy-Zubehör es in diesem Artikel geht: um Vorsatzlinsen, die man mittels einem (gepolsterten) Clip genau vor der Haupt-Kameralinse des Smartphones ziemlich einfach und sicher anbringen kann.

Dabei sind Effektlinsen aber auch sinnvolle Aufsätze wie ein Teleobjektiv oder ein Fisheye. Ich habe Beispielfotos mit den einzelnen Handy-Vorsatzlinsen gemacht. Zunächst ein Foto ohne zusätzlicher Linse:

 

eine Smartphone-Aufnahme ohne Vorsatzlinse

Eines schönen Herbstages setzte ich mich auf eine Bank und machte dieses Testfoto. Dies ist die Vergleichsaufnahme, welche ich ohne jeglichen Filter, also ohne Zusatzlinse vor dem Objektiv aufgenommen hatte. Danach schraubte ich hintereinander mehrere Filter bzw. Zusatzlinsen auf den Halteclip vor dem Objektiv:

Fisheye

Am auffallendsten ist sicherlich der sogenannte Fisheye-Effekt:

Foto mit Fisheye-Vorsatz

So ein Fisheye-Objektiv ist ein extremes Weitwinkel – deutlich weitwinkliger als eine eventuell bereits im Smartphone integrierte Weitwinkel-Linse. Den Unterschied zu einer „Pseudo-Fisheye-Aufnahme“, die man auch mittels einer Bildbearbeitung bzw. mittels einem digitalen Filter kreieren kann, sieht man hier unten auf dem Bild: Der Aufnahmewinkel war so groß, dass sogar mein Fuß noch auf dem Foto zu sehen ist. Mit einem solch echten Fisheye lassen sich mit nur einer Aufnahme winzige Räume fotografieren.

Grundsätzlich jedoch leidet die Bildqualität bei der Verwendung eines Fisheye-Aufsatzes. Man sieht dies dann an unscharfen Randbereichen. Dies ist übrigens nicht nur bei den billigen Vorsatzlinsen fürs Smartphone der Fall sondern auch bei vielen professionellen Fisheye-Objektiven für echte Kameras. Es sind halt Extrem-Brennweiten, bei denen man mit Kompromissen leben muss.

Kommen wir zum genauen Gegenteil des Fisheyes:

Teleobjektiv

Aufnahme mit einem Tele-Vorsatz vor dem Smartphone

So eine Tele-Vorsatzlinse holt entfernte Dinge näher heran. So etwas macht man zunächst ohne Zusatzlinse mit dem Handy, indem man mit zwei Fingern „hinein zoomt“. Dies geht aber immer mit einem Verlust an Auflösung einher. Nur mit einem speziellen Teleobjektiv bzw. mit einer entsprechenden Vorsatzlinse vor der normalen Optik vergrößert man tatsächlich optisch (und nicht digital) das Bild.

Bei meinem Set ist der Tele-Vorsatz leider von eher schlechter Qualität: Es tritt damit eine optische Verzeichnung zu Tage. Auch die Ränder sind leider unscharf. Für Porträts jedoch könnte so etwas sinnvoll sein, erinnern diese dann etwas an uralte Boxkamera-Aufnahmen oder Plattenkamerafotos.

So ein Tele-Vorsatz für das Handy ist übrigens nicht nur dann sinnvoll, wenn Entferntes formatfüllend fotografiert werden soll (ohne digital hinein zoomen zu müssen) – Es gibt noch einen weiteren Grund für eine längere Brennweite: Man verhindert dadurch nämlich Verzerrungen, die durch eine zu dichte Aufnahmeposition bei Verwendung einer zu kurzen Brennweite (normales Objektiv) entstehen. Die typischen Pfannkuchengesichter kann man damit nämlich verhindern (indem man zum Fotografieren einen größeren Abstand einnimmt). Gesichter wirken dann deutlich „modellierter“ und natürlicher, nicht mehr so „platt“. Ich nutze den Televorsatz für die Produktfotografie kleinerer Objekte, damit diese nicht verzerrt wiedergegeben werden.

Weichzeichner

Ein typischer Filter innerhalb der Fotografie ist der Weichzeichner-Filter:

Foto mit einer Weichzeichner-Linse gemacht

Man erhält damit den typischen Parfum-Look von David Hamilton. Ob so etwas realistisch auch digital nachträglich möglich ist? Das weiß ich leider nicht. Jeden der hier vorgestellten Objektivaufsatz kann man natürlich auch zum Filmen nutzen, nicht nur zum Fotografieren.

Diverse Effektfilter

So ein Set aus Vorsatzlinsen zum Anstecken an das Smartphone kommt hauptsächlich mit Effektfiltern daher:

Bildbeispiele mit Effektfilter vor der Linse

Abgebildet sind nur vier Beispiele. Diese Vorsatzlinsen tragen Namen wie „Kaleidoscope“, „Radial Filter Lens“, „Star Filter Lens“ usw.

Als Jugendlicher hielt ich solche Filter aus der Spielzeugabteilung vor meine analoge Kamera und fand die Ergebnisse toll. Heute locken mich derlei Effekte nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Sicherlich kann man sie bei Bedarf auch digital hervor zaubern und benötigt hierfür nicht extra eine entsprechende Vorsatzlinse vor der Kamera vom Handy.

Makro-Linse

Mit der Makro-Linse sind extrem nahe Aufnahmen möglich:

Fotos mit Macro-Vorsatz gemacht

Auf diesen Fotos, die halt einfach nur mit dem Smartphone aus der Hand aufgenommen wurden, erblickt man Dinge, die man mit bloßem Auge gar nicht sehen kann. Aufgesteckt war hier die Macro-Vorsatzlinse. Man sieht aber leider auch hier, dass hierbei die Bildecken unscharf abgebildet werden. Daher achte ich darauf, dass mein Motiv möglichst bildmittig platziert ist.

Spezial: Polfilter

Bei manchen Sets ist noch ein sogenannter »Polfilter« dabei:

Vergleichsbild mit und ohne Polfilter auf dem Smartphone

Ein solcher Polarisationsfilter (so der genaue Name) filtert Spiegelungen heraus. So etwas kann keine Bildbearbeitung im Anschluss so gut. Auch dieser Filter stammt eigentlich aus der „richtigen“ Fotografie, funktioniert natürlich auch auf dem Smartphone. Setzt man ihn richtig ein, kann man hierdurch viel sattere Farben und dunkleres Himmelsblau erreichen. Auch für die Produktfotografie ist ein Polfilter manchmal sehr sinnvoll, wenn es ungewollte Reflexionen gibt. Bei Landschaftsaufnahmen muss man jedoch darauf achten, dass die Bilder ganz ohne natürliche Spiegelungen nicht etwas „leblos“ wirken.

Einiges heute nicht mehr nötig

Moderne Smartphones besitzen ja bereits mehr als nur ein einziges Objektiv. Insbesondere ist es das zusätzlich verbaute Weitwinkel-Objektiv, welches sehr sinnvoll ist. Daher ist ein „normaler“ Weitwinkel-Aufsatz hier nicht mehr nötig und würde auch nicht an die Qualität einer bereits verbauten Weitwinkel-Linse heran reichen. (Das exreme Weitwinkel, wie es durch die hier im Beitrag vorgestellte Fisheye-Linse möglich ist, ist natürlich nur durch einen zusätzlichen Vorsatz möglich.)

Anders schaut es bei integrierten Teleobjektiven aus: Mir ist kein Handy bekannt, bei dem so etwas flach und bündig realisiert worden ist. Hier benötigt man bei Bedarf also einen zusätzlichen Aufsatz, welcher eine Zusatzlinse („Telekonverter“) vor das normale Kameraobjektiv platziert.

Auch ein zusätzliches Makro-Objektiv haben viele Smartphones heute bereits zusätzlich integriert. Ob man damit genau so dicht heran gehen kann wie mit der optionalen Makro-Vorsatzlinse, kann ich jedoch nicht sagen.

Und dann sind da natürlich noch die ganzen Effekfilter (Rauschen, Sterne, Kaleidoskop usw.). So etwas kann man meist genau so gut digital mit einer „Effekt-App“ realisieren, wenn die eigene Kamera-App so etwas eh nicht schon als Option integriert hat.

veröffentlicht: 16.11.23 | letzte Änderung: 16.11.23

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